Innichen ist nicht Innsbruck

Stellt euch vor, ein erfahrener Spediteur, der sein Leben lang „auf dem Bock“ in Europa gesessen hat, nimmt an einer organisierten Oldtimerreise teil. Er kennt jeden Straßenmeter Europas mit Namen und kommt auch immer pünktlich an. Tja, aber ein Frachtauftrag ist halt keine Oldtimer(an)reise.

Ein Ferrari am Fuße der Drei Zinnen in den Dolomiten.

Treffpunkt der Teilnehmer war das Boutique Hotel „Grauer Bär“ in Innichen im Hochpustertal. Eigentlich verläuft der Anreisetag ziemlich entspannt. Es regnet zwar am Vormittag, aber mit dem Pranzo (Mittagessen) kommt die Sonne raus und schiebt die Wolken auf Seite. Nach und nach trudeln die Gäste mit ihren Klassikern ein. Ein „Hallo“ und „Wie geht’s“ folgt auf das andere und an den Tischen der Bar vor dem Hotel wechseln die Getränke schnell von Kaffee, Espresso und Cappuccino auf Wein, Bier und Aperols.  So soll es auch sein. Ist ja schließlich Urlaub und nach der teils langen Anreise ist Entspannung angesagt. Und der ein und andere „alte“ Freund trifft sich hier in den Dolomiten wieder.

Der „Graue Bär“ in Innichen.

Doch dann klingelt mein Telefon: „Hallo, wir sind jetzt in Innsbruck. Wo ist das Hotel?“ wird freundlich von der Beifahrerin und Gattin unseres Spediteurs nachgefragt. „Wir sind nicht in Innsbruck, sondern in Italien auf der anderen Seite des Brenners in Innichen“, antworte ich ebenso freundlich. Daraufhin werde ich Zeuge des innerfamiliären, emotionalen Meinungsaustauschs: „Hans (Name von mir geändert) mach dem Motor aus. Hier im Ferrari versteht man ja sein eigenes Wort nicht. Wo sollen wir hin?“ nun wieder an mich gerichtet. „Zum Grauen Bär in Innichen. Adresse, und Telefonnummer findet ihr in den Reiseunterlagen“, versuche ich zu helfen. „Haben wir alles zu Hause vergessen“, lautet die fast selbsterklärende Antwort. Okay, kein Problem, kutz aber präzise den Weg von Innsbruck ins beschauliche Innichen erklärt, als Empfangskomittee am Ortseingang Position bezogen, von dort die Ferrari-Crew zum Hotel geführt. Alles ganz easy. Aber nur, wenn man Innsbruck nicht für Innichen hält. Der erste Abend im Kreis der Teilnehmer hatte natürlich nur ein Thema. 

Grandioses Panorama: Der Blick vom Hotel auf die Hausberge von Innichen.

Ähnliche Beiträge

2 Kommentare

  1. Lieber Udo,
    diese nette Story ist so richtig aus dem Leben gegriffen und wem ist ähnliches nicht auch schon einmal passiert?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert