Die legendären Streifen von Martini Racing

Wenige Sponsor-Marken haben den Motorsport so nachhaltig geprägt wie Martini Racing. Die charakteristischen blauen und roten Streifen auf weißem Grund sind seit Jahrzehnten ein unverwechselbares Symbol für Eleganz und Geschwindigkeit auf den Rennstrecken dieser Welt. Beruflich hat mich Sport-Sponsoring immer interessiert und Motorsport seit jungen Jahren fasziniert. Da liegt es quasi auf der Hand, euch etwas über die schönsten Rallye-Streifen der Welt zu erzählen.

Vielseitiges Engagement in der Königsklasse

In der Formel 1 begann das Engagement von Martini Racing 1975 mit dem Brabham-Team. Während der dreijährigen Partnerschaft traten Fahrer wie Carlos Reutemann und John Watson für das Team an. 1979 folgte eine kurze Kooperation mit Team Lotus, die jedoch keine Siege hervorbrachte.

Nach einer längeren Pause kehrte Martini 2006 in die Formel 1 zurück, allerdings mit begrenzter Präsenz als Sponsor bei der Scuderia Ferrari. Der wirkliche Triumph für Nostalgiker kam jedoch 2014, als Martini als Hauptsponsor des Williams-Teams die ikonischen Streifen auf die Boliden zurückbrachte. Diese Partnerschaft währte bis 2018 und sorgte für einen visuellen Höhepunkt in der modernen Formel 1.

Felipe Massa im Williams FW38 beim Großen Preis von Malaysia 2016 (Foto von Morio / commons wikimedia)

Dominanz bei Langstreckenrennen

Besonders erfolgreich war Martini Racing bei Langstreckenrennen. Den großen Durchbruch schaffte Martini vor 54 Jahren an der Sarthe. Als 1971 ein Porsche 917 in weißer Lackierung mit adretten blauen und roten Streifen die 24 Stunden von Le Mans (zum zweiten Mal) gewann, waren nicht nur die Marke und die Fahrer in aller Munde, sondern auch der süße italienische Wermut.

Der siegreiche Porsche 917 in Le Mans 1971 (Foto von Detectandpreserve / commons wikimedia)

Die Partnerschaft mit Porsche brachte in den 1970er Jahren weitere legendäre Erfolge. Der Porsche 936 setzte die Siegesserie in Le Mans fort und triumphierte 1976 und 1977 beim prestigeträchtigen Langstreckenrennen. In den 1980er Jahren unterstützte Martini Racing Lancia mit Modellen wie dem LC2 und Monte Carlo. Mit dem Rückzug von Lancia aus der Sportwagen-Markenweltmeisterschaft verschwanden auch die Martini-Streifen aus dem Prototypen-Rennsport.

Porsche 936 (Foto von Detectandpreserve / commons wikimedia)

Bereits in den 1960er Jahren war die Marke mit Alfa Romeo Giulietta SZ Coda Troncas im Rennsport vertreten.

Rallye und Tourenwagen

Die Vielseitigkeit von Martini Racing zeigte sich auch in der Rallye-Weltmeisterschaft, wo die Marke sowohl Lancia als auch Ford unterstützte. In den 1990er Jahren erweiterte Martini sein Engagement auf die italienische Tourenwagen-Meisterschaft und sponserte dort den Alfa Romeo 155.

Alfa 155 DTM (Foto von Martin Lee, London / commons wikimedia)

Die Architekten des Erfolgs

Hinter dem Erfolg von Martini Racing standen mehrere Schlüsselpersonen. Paul Goppert, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit für Martini Deutschland, legte 1968 den Grundstein, indem er seinen Freund Hans-Dieter Dechent, einen Rennfahrer und Opel-Händler, überzeugte, Martini-Aufkleber auf dessen Rennwagen zu platzieren. Gemeinsam gründeten sie das Martini Racing Team, das zunächst mit Porsche 907 an verschiedenen Sportwagenrennen teilnahm.

In jüngerer Zeit spielte Robert Furniss-Roe als international verantwortlicher Direktor eine zentrale Rolle. Er koordinierte die Sponsoring-Partnerschaften und war maßgeblich an der Rückkehr von Martini in die Formel 1 mit Ferrari im Jahr 2006 beteiligt. Furniss-Roe betonte stets die gemeinsamen Werte von „Dynamik, Innovation und Stil“, die Martini und seine Motorsport-Partner verbinden.

Strategische Markenpositionierung

Die Entscheidung, in den Motorsport zu investieren, war für Martini strategisch klug. Das Unternehmen zielte bewusst auf junge, männliche Zuschauer ab, die sich für Rennsport begeistern, und stellte eine Verbindung zum „Lifestyle of Motorsport“ her. Durch die Partnerschaften mit renommierten Teams konnte Martini nicht nur seine Markenbekanntheit steigern, sondern auch eine emotionale Bindung zu den Fans aufbauen.

Ikonische Rennwagen

Besonders in Erinnerung geblieben sind die markanten Rennwagen im Martini-Design. Der Porsche 917K, Sieger der 24 Stunden von Le Mans 1971, gilt als einer der ikonischsten Rennwagen der Martini-Ära. Auch der Porsche 935 „Moby Dick“ mit seiner aerodynamischen Form und der charakteristischen Lackierung bleibt unvergessen.

Im Rallye-Sport machte sich der Lancia 037 einen Namen, während in der modernen Formel 1 der Williams FW36 von 2014 die Rückkehr des legendären Designs markierte.

Porsche 917 (Foto von Str1ke / commons wikimedia)

All diese Fahrzeuge wurden nicht nur für ihre sportlichen Erfolge berühmt, sondern auch für ihre unverwechselbare Martini-Lackierung, die sie zu wahren Symbolen des Motorsports machte.

Potsche 935 (Foto von Gillfoto Juneau, Alaska, United States / commons wikimedia)

Die Geschichte von Martini Racing zeigt eindrucksvoll, wie ein kluges Sportsponsoring über Jahrzehnte hinweg eine Markenidentität prägen und verstärken kann. Die blauen und roten Streifen auf weißem Grund sind längst mehr als nur ein Sponsoren-Logo – sie sind ein Stück Motorsport-Geschichte.

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