Meine Lieblings-Oldtimermesse: Die BCM
Bald ist es wieder soweit: Vom 31. Januar bis zum 2. Februar wird unweit vom Bremer Roland die Oldtimersaison in Deutschland gestartet. Und das schon seit mehr als 20 Jahren. Die Bremen Classic Motorshow (BCM) hat sich seit ihrer Premiere im Jahr 2003 zu einem unverzichtbaren Highlight in der deutschen Klassikerszene entwickelt – und zu meinem absoluten Messe-Liebling.
Zum ersten Mal besuchte ich die BCM im Jahr 2011. Wenige Wochen vorher hatte ich meine Firma gegründet und versuchte nun -ziemlich amateurhaft- die Marke „Deutsche Oldtimer-Reisen“ in der Szene bekannt zu machen. Im Gepäck hatte ich dafür nicht viel, nur einen Packen Flyer mit den sieben Reisen, die ich damals erstmals anbot. Ich reiste mit dem Zug an, was ich auch heute noch empfehle. Der Hauptbahnhof Bremen liegt quasi direkt gegenüber dem Messegelände. Einmal über die Straße und den riesigen Parkplatz Bürgerweide – schon stehst du vor dem Haupteigang der Bremen Classic Motorshow.
Meine Eintrittskarte hatte ich vorher bereits online gebucht. Auch eine Empfehlung. Vor den Kassen standen damals lange Schlangen, während ich einfach und direkt und ohne eine Sekunde Wartezeit zur Einlasskontrolle gelangte. Sofort machte ich mich auf den Weg, um die zahlreichen Clubstände zu besuchen. Höflich und freundlich fragte ich, ob ich ein paar Flyer auslegen dürfte. Die Reaktionen waren recht unterschiedlich. Von freundlich und interessiert nachfragend, was ich denn so veranstalte, über hanseatisch distanziert, aber doch ein wenig neugierig, bis ablehnend. Ja, das Leben als Firmengründer ist halt auch in der Oldtimer-Branche kein Ponyhof.

So ernüchternd der Messerundgang fürs Geschäft war, so brachte er jedoch auch durchaus wertvolle Erkenntnisse. Damals stellte keiner meiner Wettbewerber in Bremen aus. „Okay, dann bin ich nächstes Jahr dabei, höchst wahrscheinlich mit dem Angebot Oldtimerreisen allein auf dem breiten Messeflur.“ Diese Einschätzung stimmte sogar für die folgenden Jahre. Erkenntnis Nummer 2: Im Norden der Republik ist die Veranstaltungsdichte für Oldtimerfreunde überschaubarer als im Rest des Landes. Stimmt zum Teil heute noch. Dadurch war und ist das Interesse an neuen Veranstaltungen überdurchschnittlich hoch. So hoch, dass bei meiner Aussteller-Pemiere auf der Bremen Classic Motorshow 2012 nach zwei von drei Tagen die HistoTouren-Kataloge vergriffen waren. Das habe ich auch nur einmal erlebt. Und die dritte Erkenntnis: Das Publikum in Bremen ist von hoher Qualität, freundlich, interessiert und treu. Mehr geht eigentlich nicht. So blieb ich bis zum vergangenen Jahr bekennender Aussteller in Halle 6 und zum Schluß im Parkhaus. Doch dazu später mehr. Jetzt komm ich privat als bloggender Besucher zurück.

Als erste große Messe des Jahres markiert die BCM traditionell den Startschuss für die Saison und zieht jedes Jahr über 46.000 Besucher an. Mit über 52.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in acht Hallen bietet die Veranstaltung alles, was das Herz von Oldtimer-Fans höherschlagen lässt.



Ein Paradies für Liebhaber klassischer Fahrzeuge
Rund 730 Händler und private Anbieter aus zehn Nationen präsentieren eine beeindruckende Vielfalt an Oldtimern, Motorrädern, Ersatzteilen, Restaurierungsmaterial und Automobilia. Doch nicht nur das: über 100 Clubs verschiedenster Marken tragen mit ihren kreativen Präsentationen zur einzigartigen Atmosphäre der Messe bei. Das bewährte Konzept – ein ausgewogenes Preisniveau, ein authentischer Teilemarkt und einzigartige Sonderschauen – hat die Messe zu einem Erfolg gemacht, der weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht. Besucher aus Skandinavien, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden sind an der Tagesordnung.



Fahrzeugbörse im Parkhaus: Ein Schnäppchenmarkt
Eine weitere Spezialität der Bremen Classic Motorshow ist die Fahrzeugbörse im Parkhaus zwischen den Hallen 2/3 und 4. Dieses Areal, das oft von kalten und zugigen Februarwinden durchlüftet wird, zählt dennoch zu den beliebtesten Bereichen der Messe. Mittlerweile erwärmt dort auch eine fahrbare Kaffeebude mit Heißgetränken Leib und Seele. Auf sechs Parkdecks bieten vor allem Privatpersonen rund 250 Old- und Youngtimer zum Verkauf an. Für viele Besucher ist diese Börse ein echter Geheimtipp und ein potenzieller Schnäppchenmarkt. Die Mischung aus Parkdeck, Charme und Authentizität macht diesen Bereich zu einem Eckpfeiler der Messe. Ich selbst habe dort schon zweimal einen Oldtimer präsentiert – und einen auch dort verkauft.





Sonderschauen – Ein Publikumsmagnet
Die Sonderschauen sind seit jeher Kernelemente der Bremen Classic Motorshow und sorgen jedes Jahr für Begeisterung. In den Hallen 1 und 5 ziehen themenbezogene Raritäten die Besucher in ihren Bann. Unter dem Leitmotiv, seltene Originale und herausragende Entwicklungen aus Design und Technik zu präsentieren, werden mit viel Liebe zum Detail jedes Jahr neue, faszinierende Themen entwickelt, Exponate aus dem In- und Ausland organisiert und passende Kulissen gestaltet. Kennt ihr die „Rote Liste“ von Bremen? Nein, dann schaut mal bei youtube vorbei. Dort findet ihr im Kanal der BCM (https://youtu.be/pi3MCoGarq8?si=OzQujX_FR53UKgPx) des Rätsels Lösung. Der Erfolg dieses Konzepts spricht für sich: Die Ausstellungen sind jedes Jahr ein Publikumsmagnet und begeistern nicht nur Experten, sondern auch Einsteiger in der Klassikerszene.








Treffpunkt der Szene
Neben den beeindruckenden Ausstellungen ist die Bremen Classic Motorshow auch ein Ort der Begegnung. Freunde, Gleichgesinnte, Experten, Sammler und Schrauber treffen sich hier, um in entspannter Atmosphäre Fachgespräche zu führen, Erfahrungen auszutauschen oder einfach nur der gemeinsame Leidenschaft zu frönen. Besonders geschätzt wird dabei der familiäre Charakter der Messe, den BCM-Chef Frank Ruge und sein Team bis heute bewahrt haben.
Auch wenn in Bremen die Preise für Speisen und Getränke im Vergleich zu anderen Messeplätzen durchaus zivil sind, habe ich trotzdem für euch einen heißen Restaurant-Tipp in unmittelbarer Nähe des Messegeländes. An der Findorffstr. 114, gegenüber von Halle 6, findet ihr das indische Restaurant Maharani. Entschuldigt bitte, wenn ich leicht ins Schwärmen gerate – aber ich persönlich habe in unserem Land noch kein besseres indisches Lokal gefunden. Das Maharani ist seit Jahren in Bremen mein Stammlokal. Die Gastgeber sind freundlich und zuvorkommend, die Qualität der Speisen und Getränke sehr gut und das Preis-Leistungsverhältnis absolut in Ordnung. Während der Bremen Classic Motorshow empfiehlt sich hier dringend eine Reservierung. https://maharani-bremen.de/




Zweiräder und Clubstände: Salz in der Suppe
Ein besonderes Augenmerk liegt in Bremen traditionell auf Zweirädern. Vom Fahrrad bis zum großen Vorkriegsmotorrad – die Vielfalt im Zweiradbereich sucht ihresgleichen und zeigt, dass auch diese Sparte in der Klassikerszene ihren festen Platz hat. Ebenso unverzichtbar sind die liebevoll gestalteten Clubstände, die das „Salz in der Suppe“ der Messe darstellen. Sie spiegeln die Bodenständigkeit der Bremen Classic Motorshow wider und begeistern mit kreativen und authentischen Präsentationen.














Fazit: Familiär und einzigartig
Die Bremen Classic Motorshow hat es geschafft, sich als eine der wichtigsten Klassiker-Messen in Europa zu etablieren. Hier dominieren keine Hochpreisklassiker, sondern ein authentisches Angebot, das die echte Oldie-Szene anspricht. Für viele bleibt die BCM nicht nur die erste Klassikermesse des Jahres, sondern auch die Schönste. Ihre entspannte Atmosphäre macht sie zu einem unvergleichlichen Erlebnis, das die Herzen der Oldtimer-Fans höherschlagen lässt.
Die Vorfreude auf die nächste Veranstaltung ist groß – und eines ist sicher: Auch 2025 wird die BCM wieder der Charmebolzen zum Auftakt der neuen Klassikersaison sein! Wir sehen uns. Freitags und samstags bin ich wieder da.












