Wenn die Blase ruft: Ein Oldtimer-Drama mit Happy End

Wie ein dringender Toilettengang zu einer jahrelangen Freundschaft führte

Der Notfall, der alles veränderte
Kennt ihr das? Man ist mit 15 Oldtimern unterwegs, die Sonne lacht, die Motoren schnurren – und plötzlich meldet sich die Blase einer Mitfahrerin mit Nachdruck. Was tun, wenn man mitten in der mecklenburgischen Pampa unterwegs ist? Richtig, man gerät leicht in Panik!

„Udo, halte bitte an der nächsten Möglichkeit mit Toilette an. Ich muss mal dringend.“ Diese Worte, gesprochen etwa eine Stunde nach unserem Start in Groß-Plasten an jenem schicksalhaften Pfingstsamstag, sollten unsere Oldtimer-Reisen an die Müritz für immer verändern.

Stellt euch vor: 15 Oldtimer, 30 Leute und keine Toilette in Sicht! Als wäre es vom Himmel gesandt, entdeckte ich das etwas windschiefe Schild hinter einer scharfen Rechtskurve am Straßenrand: „Hofcafé rechts abbiegen“. Die Rettung naht!

Vom Toilettengang zum Gaumenschmaus
Was als dringender Zwischenstopp begann, entpuppte sich als kulinarisches Kleinod. Das Hofcafé Klinder in Dahmen am Malchiner See – ein Geheimtipp, den wir nur dank einer drängenden Blase entdeckten!

Während sich vor der einzigen Toilette eine Schlange bildete, die an den Einlass bei Rock am Ring erinnerte, entdeckten wir Frau Klinders Torten, die selbst Marie Antoinette zum Schweigen gebracht hätten. Stachelbeer-Baisertorte und Schwarzwälder Kirschtorte unter alten Apfelbäumen – wer braucht da noch einen Zeitplan?

No Cars & Coffee in Schloss Ulrichshusen
Sprung zum Pfingstmontag: Unser geplanter Höhepunkt sollte das prächtige Renaissance-Schloss Ulrichshusen werden. Zugegeben, Schloss und Park waren beeindruckend – aber Gastfreundschaft? Fehlanzeige!

„Nur für Hausgäste“ – mit diesen vier Worten und einem Blick, der kälter war als ein englischer Sommer, wurden wir abgewiesen. Leere Tische, volle Kaffeekannen, aber für uns kein Tropfen. Ihr kennt das: Wenn sich der Magen meldet und der Durst quält, wird selbst der geduldigste Oldtimerfahrer zum Berserker.

Die Rettung naht – Frau Klinder, die Heldin unserer Geschichte
Was macht man in solch einer verzweifelten Lage? Man versucht seine neue Hofcafè-Bekanntschaft telefonisch zu erreichen. Ein Anruf bei Frau Klinder genügte: „Ja, ihr könnt kommen. Bringt ein wenig Geduld mit. Ich bin noch alleine im Café.“

Diese Worte klangen in meinen Ohren wie Engelsgesang. Stephan und ich boten uns sofort als Aushilfskellner an – für unsere Gäste machen wir das doch gerne – und mit links! Der Pfingstmontag war gerettet. Zum neuen Anziehungspunkt avancierte auch noch der Hofladen. Geschmackvolle Gartendekorationen, selbstgemachte Marmelade, Honig und mecklenburgische Kartoffeln gingen weg wie warme Semmel.  

Eine Freundschaft, gebacken aus Torte und Herzlichkeit
Was folgte, waren Jahre voller Freundschaft und legendärer Torten und Barbecues. Jedes Pfingsten trafen wir uns bei Frau Klinder – nicht wegen einer drängenden Blase, sondern wegen drängender Sehnsucht nach ihren Köstlichkeiten. Die Qualität sprach sich herum: „Der Feinschmecker“ kürte das Hofcafé Klinder zu einem der zehn besten in ganz Deutschland! Von der Notlösung zum Kult-Café – was für eine Karriere!

Ein bittersüßes Ende
Leider müssen auch die schönsten Geschichten enden. Eine schwere Krankheit von Frau Klinder und die Folgen der Corona-Pandemie waren zu viel für das kleine Café. Heute ist das wunderbare Hofcafé Klinder nur noch eine süße Erinnerung.

Fazit für alle Oldtimer-Freunde:
Manchmal sind es die ungeplanten Stopps, die zu den schönsten Erlebnissen führen. Also, liebe Mitfahrer: Wenn die Blase drückt, könnte das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein!

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