Ein „Hubbel“ wie eine Mauer: Danach gehen Lotus und Auspuff getrennte Wege
Sportwagen haben es im Elsass nicht immer leicht. Besonders bei den Ortseingangsstraßen, vor Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen sorgen teils massive Bremsschweller, im Jargon auch gerne „Hubbel“ genannt, für möglichst angepasste Geschwindigkeiten, sonst droht Ungemach auch ohne Strafzettel.
Gegen Verkehrserziehung gibt es überhaupt nichts einzuwenden. Über die architektonische Beschaffenheit der „Hubbel“ kann man jedoch trefflich diskutieren. Und die Elsässer „Hubbel“ sind von ganz besonderer Güte. Manche türmen sich fast senkrecht auf und erreichen eine Höhe, bei der die Überfahrt eher dem Sprung über die Mauer beim Mächtigkeitsspringen beim CHIO in Aachen gleicht. Mancher Sportwagen schafft dies nur ohne Schrammen, wenn er nicht gerade, sondern etwas quer versetzt, damit jedes Rad einzeln das Hindernis nimmt, und ganz langsam über den Bremsschweller rollt.

Übermut am „Hubbel“ führt dem Klassiker eher mechanisches Leid zu. Wie dem wunderschönen Lotus Elan aus der Schweiz. Auf der abschließenden Runde verwechselte der Eidgenosse am Steuer den martialischen „Hubbel“ wohl mit einem locker, leichten Gugelhupf. Das Ergebnis der Übung machte sich akustisch durchaus bemerkbar: Der komplette Auspuff fiel auf die Straße und der kleine Lotus röhrte jetzt ungedämpft wie ein Formel-1-Bolide.
Am Hotel präsentierte uns der Gast dann sein Missgeschick und einen Lotus Elan mit Auspuff, der sich jedoch aus dem winzigen Cockpit stolz Richtung Himmel erhob. So konnten wir den Lotus und seine Besatzung doch nicht zurück Schweiz schicken. Also gab es noch mal so richtig Arbeit für Servicemann Martin. Ein anderer Gast stellte selbstlos seinen Trailer zur Verfügung, ohne Boden in der Mitte. Wir bugsierten den Lotus wohlklingend auf diese provisorische Hebebühne, die Makita hatte mit dem britischen Polyester kein Problem, neue Löcher für eine provisorische Auspuffbefestigung zu bohren. Mit Locheisen, Rödeldraht und einigen Universal-Silentblöcken und Schlauchschellen fixierte Martin den Lotusauspuff wieder da, wo er herkam und hingehört.

Nach getanem Service und erfolgreicher Probefahrt freuten sich die Schweizer über einen Oldtimer, der klang, als hätte ihm nie ein „Hubbel“ etwas zu Leide getan. Der Dank war groß, die Emotionen beim Abschied auch. Und die Heimreise verlief ohne besondere Vorkommnisse. Dem Martin sei Dank!
