Sex, drugs, cars and Rock ‘n‘ Roll – die Auto-Biographie der Rolling Stones

Sie prägten nicht nur die Musikgeschichte, sondern auch die Straßen: Die Rolling Stones und ihre Leidenschaft für außergewöhnliche Automobile. Was als Statussymbol begann, entwickelte sich zu einem wichtigen Teil der Bandmythologie – mit Geschichten, die ebenso wild sind wie ihre Musik.

Keith Richards und sein berüchtigter „Blue Lena“

Der wohl berühmteste Wagen in der Stones-Geschichte gehörte Keith Richards: sein Bentley S3 Continental, liebevoll „Blue Lena“ genannt. Das Luxusfahrzeug war weit mehr als nur ein Auto – es war Richards‘ rollende Festung. Ausgestattet mit einem Plattenspieler und einem versteckten Geheimfach, diente der Bentley dem Gitarristen als Rückzugsort für seine berüchtigten Exzesse. Chauffeure mussten absolute Diskretion wahren, denn was sich im Innern des blauen Bentleys abspielte, sollte dort auch bleiben.

Jagger und der 100.000-Pfund-Eiscreme-Van

Auch Frontmann Mick Jagger bewies seinen exzentrischen Geschmack bei der Autowahl. Neben seinem eleganten Aston Martin DB6 sorgte er in den 2000er Jahren für Schlagzeilen, als er spontan einem Besitzer 100.000 Pfund für einen restaurierten Eiscreme-Van aus dem Jahr 1954 bot. Der Verkäufer lehnte jedoch ab – offenbar war selbst diese astronomische Summe nicht genug, um sich von dem besonderen Fahrzeug zu trennen.

Die Sammlung der anderen Bandmitglieder

Bill Wyman, der ehemalige Bassist der Band, zeigte sich als wahrer Automobil-Connaisseur. Sein Mercedes-Benz 250 S von 1966 und besonders sein Citroën Maserati SM von 1971, den er als sein „bestes Auto“ bezeichnete, spiegelten seinen raffinierten Geschmack wider.

Ronnie Wood bevorzugte die sportliche Variante und schwärmte für seltene Modelle wie den Lotus Seven S3, während der verstorbene Brian Jones mit seinem Rolls-Royce Silver Cloud II pure Eleganz verkörperte.

Charlie Watts: Der Sammler ohne Führerschein

Eine der kuriosesten Auto-Geschichten der Rockgeschichte gehört zweifellos Charlie Watts, der trotz einer beeindruckenden Sammlung klassischer Automobile niemals einen Führerschein besaß. Stattdessen entwickelte der Schlagzeuger ein einzigartiges Ritual der automobilen Wertschätzung: Er ließ täglich einen seiner Angestellten eines seiner Fahrzeuge starten und vor seinem Herrenhaus in Devon parken.

Watts erschien dann in einem maßgeschneiderten Anzug, der perfekt zur Innenausstattung des jeweiligen Wagens passte, setzte sich in das laufende Auto und lauschte bis zu einer Stunde lang dem „Schnurren“ des Motors. „Ich kann nicht fahren, also setze ich mich einfach hinein und höre dem Motor zu. Man könnte es wohl die Marotte eines reichen Mannes nennen“, erklärte er diese außergewöjnliche (An)Gewohnheit.

Die revolutionäre Rolling Stones Mobile (RSM)

Das technisch innovativste Fahrzeug der Band war ihr mobiles Aufnahmestudio, gebaut 1968 auf einem DAF F1600 Truck-Chassis. Diese weltweit erste professionelle mobile Multi-Track-Aufnahmeeinheit revolutionierte die Musikindustrie und nahm einige der größten Rockalben der Geschichte auf:
Rolling Stones: „Sticky Fingers“ und „Exile on Main St.“
Led Zeppelin: „Led Zeppelin III“ und „IV“
Deep Purple: „Machine Head“
Bob Marley: „Live!“ Album

Das 79.000 Dollar teure 3M M79 Bandgerät (heute ca. 500.000 Dollar wert) und die maßgefertigte Helios-Konsole machten den LKW zur fahrenden Revolution der Aufnahmetechnik. Nach Jahrzehnten des Dienstes steht die RSM heute vollständig funktionsfähig im Calgary National Music Centre.

Mehr als Fortbewegungsmittel

Die Fahrzeuge der Rolling Stones waren nie nur simple Transportmittel. Sie dienten als mobile Bühnen für Rock’n’Roll-Exzesse, als Fluchtmöglichkeiten vor der Öffentlichkeit und als Ausdruck ihrer rebellischen Freiheitsliebe. Von aufwändigen Restaurierungen bis hin zu impulsiven Luxuskäufen – die Autoanekdoten der Stones sind ebenso legendär wie ihre Musik.

Die automobile Leidenschaft der Band ist inzwischen so ikonisch geworden, dass sie sogar literarische Würdigung fand: Siegfried Tesches Buch „Satisfaction – Die Auto-Biografie der Stones“ dokumentiert die zahllosen Geschichten, Fotos und Hintergrundberichte zu den Fahrzeugen der Rocklegenden.

Bentley, Rolls-Royce, Aston Martin und Ferrari: Die Stones eint auch die Leidenschaft für teure, schöne und schnelle Autos. Dieser Band erzählt ihre Geschichte(n). Mit inzwischen 32 Büchern über Filme, Autos, Filmautos und die Autos von Film- und Rockstars ist Journalist, Moderator und Autor Dr. Siegfried Tesche der ausgewiesene Experte für das Thema Stars und Automobile. Bei Motorbuch erschienen Auto-Biographien u.a. zu James Bond, James Dean, und Elvis Presley. Für Motorlegenden – The Beatles wurde er 2023 mit dem Ehrenpreis des Motorworld Buchpreises in der Kategorie Biografie ausgezeichnet.

Die Rolling Stones verkörpern das Motto »Sex, Drugs & Rock ‚n‘ Roll« wie kaum eine andere Band der Welt. Anders als die Beatles pflegten die Männer um Mick Jagger und Keith Richards stets ein rebellisches Image. Teure Autos waren da nie weit. Siegfried Tesche widmet sich dem Phänomen der Rolling Stones und ihrer Leidenschaft für Autos, vom »Blue Lena« genannten Bentley S3 Continental, der Keith Richards als Liebesnest und Drogenversteck diente, über Brian Jones Rolls-Royce Silver Cloud II, bis hin zu Mick Jaggers Aston Martin DB 6 oder den acht Ferrari 400i, die die Stones einmal an einem Tag kauften.

Ein Stück Rock’n’Roll-Geschichte auf vier Rädern

Heute werden die Autos der Rolling Stones bei Auktionen zu Höchstpreisen gehandelt und gelten als begehrte Sammlerobjekte. Sie erzählen die Geschichte einer Band, die nicht nur musikalisch Grenzen überschritt, sondern auch im Straßenverkehr ihre eigenen Regeln aufstellte. Die Verbindung zwischen den Rolling Stones und ihren Automobilen bleibt ein faszinierender Teil der Rock’n’Roll-Mythologie – wild, rebellisch und unvergesslich.

Satisfaction: Das Buch für die autophilen Stones-Fans

Autor: Siegfried Tesche
Titel: SATISFACTION – Die Auto-Biographie der Stones
ISBN 978-3-613-04788-4
192 Seiten, 150 Bilder
Preis: 29.90 €

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